Die flexible Sigmoidoskopie, auch bekannt als „kleine Darmspiegelung“, ist eine kostengünstigere und weniger aufwendige Alternative zur Koloskopie, der vollständigen Dickdarmspiegelung. Sie bietet daher eine vielversprechende Methode zur Darmkrebsvorsorge, was man bislang nicht vermutet hatte. Obwohl sie bisher weniger häufig angewendet wird als die Koloskopie, haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums ihre Wirksamkeit neu bewertet und festgestellt, dass ihr präventives Potenzial oft unterschätzt wurde.
Die Analyse zweier großer Studien ergab, dass eine flexible Sigmoidoskopie im Alter zwischen 55 und 64 Jahren das Risiko für Mastdarm- und untere Dickdarmkrebsarten um fast zwei Drittel reduzieren kann. Die Sigmoidoskopie konzentriert sich auf den Mastdarm und die unteren Abschnitte des Dickdarms, was für die Patienten weniger belastend ist und keine umfangreiche Vorbereitung erfordert. Diese Vorteile könnten die Akzeptanz der Untersuchung erhöhen und mehr Menschen zur Darmkrebsvorsorge motivieren.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Sigmoidoskopie das Auftreten von Darmkrebs um 21 % und von Tumoren im unteren Dickdarm um 32 % reduzieren kann. Die Sterblichkeit durch Darmkrebs konnte um 20 % gesenkt werden. Neue Auswertungen zeigen jedoch einen noch größeren präventiven Effekt der Sigmoidoskopie: mit einer Reduktion des Darmkrebsrisikos um 41 % und einer Verhinderung von Tumoren der unteren Dickdarmabschnitte um 66 %!
Angesichts dieser Ergebnisse könnte die „kleine Darmspiegelung“ als wichtige Ergänzung zur Darmkrebsvorsorge betrachtet werden, was zu einer effektiveren Prävention von Darmkrebs führen würde.
Brenner, H. et al.
The underestimated preventive effects of flexible sigmoidoscopy screening: Re-analysis and meta-analysis of randomized trials.
European Journal of Epidemiology
4/2024