Laut Ergebnis einer aktuellen Studie haben die Kinder von übergewichtigen Müttern ein erhöhtes Risiko, im ersten Lebensjahr an unerwartetem Kindstod (SUDS) zu sterben. Obwohl das individuelle Risiko gering ist, könnte in den USA jeder 20. plötzliche Kindstod mit den Gewichtsproblemen der Mutter zusammenhängen.
Jährlich sterben in den USA etwa 3.400 Säuglinge zwischen dem 7. Lebenstag und dem ersten Geburtstag ohne erkennbare Krankheit. Teilweise handelt es sich dabei auch um versehentliches Ersticken im Bett und andere ungeklärte Todesfälle. Ein Forscherteam analysierte die Daten von 18,85 Millionen Kindern, die zwischen 2015 und 2019 nach der 28. Schwangerschaftswoche in den USA geboren wurden. Unter ihnen starben 16.545 Kinder im ersten Lebensjahr an SUDS, was einem Auftreten von 0,88 pro 1.000 Lebendgeburten entspricht.
Im Ergebnis zeigte sich, dass offensichtlich eine klare Verbindung mit dem Body-Mass-Index (BMI) der Mutter besteht. Je stärker die werdende Mutter übergewichtig war, desto mehr stieg das Risiko für einen plötzlichen Kindstod an. Im Vergleich zu normalgewichtigen Schwangeren ist das Risiko bei stark Übergewichtigen etwa um das Doppelte erhöht. Obwohl das Risiko für das einzelne Kind gering bleibt, ist der Anteil der SUDS-Fälle, die auf mütterliche Adipositas zurückzuführen sind, relativ hoch.
Die genauen verursachenden Mechanismen sind unklar. Es wird vermutet, dass auch nächtliche Atmungsaussetzer, die sogenannte Schlafapnoe, während der Schwangerschaft eine Rolle spielen könnte, da diese unter anderem mit Risiken wie folgenschweren Schwangerschaftserkrankungen, nachgeburtlichen Blutungen und Frühgeburten verbunden sind. Die Entwicklung von Gehirn und Herz-Kreislauf-System der Säuglinge könnte auf diese Weise beeinträchtigt werden. Stoffwechselstörungen, die mit Adipositas einhergehen, könnten ebenfalls die erste Weiterentwicklung der Kinder negativ beeinflussen und damit den unerwarteten Kindstod begünstigen.
Tanner, D. et al.
Maternal Obesity and Risk of Sudden Unexpected Infant Death
JAMA Pediatr
7/2024