Trockene Makuladegeneration - Medikament kurz vor Zulassung

Bei der feuchten Makuladegeneration (AMD) kommt es u. a. zu Flüssigkeitansammlungen unter oder auch in der Netzhaut (Retina).

Ursächlich sind krankhafte Gefäße, welche eine undichte Gefäßwand haben. Man kann dies z. B. mittels einer Kontrastmitteldarstellung feststellen, der Fluoreszenzangiografie; erste Hinweise hierauf kann die Optische Cohärenz Tomografie (OCT) geben, welche wir hier in der Praxis durchführen können. Seit ca. 2005 gibt es die Möglichkeit, Medikamente direkt in das Auge zu geben (IVOM), sogenannte Anti-VEGFs (Vascular Endothelial Growth Factor). Es werden zunehmend neue IVOM-Medikamente entwickelt, die eine bessere Wirkungen versprechen als noch 2005.

Anders ist es bei der trockenen AMD. Hierbei entsteht keine Flüssigkeitsansammlung, sondern bestimmte Zellbereiche in der Netzhaut degenerieren. Inbesondere sind das Pigmentepithel unter der Netzhaut und die mit feinsten Blutgefäßen versehene Choriokapillaris betroffen. Wenn die Blutversorgung ungünstig ist, können auch die Sehzellen in diesem Bereich Schaden nehmen - das Sehen verschlechtert sich. Meist geschieht dies im Laufe von Jahren (bei der feuchte AMD kann dies innnerhalb von Wochen bis Monaten eintreten) und beginnt häufig in Randbereichen des Sehzentrums. Im weiteren Verlauf kann dann auch die Lesefähigkeit ganz erheblich eingeschränkt sein (GA - geografische Atrophie) und leider auch ganz verloren gehen.

Bisher gibt es neben der Vermeidung von Risikofaktoren (Rauchen, ungünstige Blutfettwerte etc.) keine kausale Therapie. Auf jeden Fall sollte eine individuell angepasste Vitalstoff-Therapie eingeleitet werden und weitere Untersuchungen z. B. bestimmte Blutentnahmen durchgeführt werden.

Nun steht erstmals ein Medikament in den USA zur Verfügung: der C3-Komplementinhibitor Pegcetacoplan; dieser Wirkstoff soll bestimmte Entzündungsvorgänge in der Netzhaut hemmen und somit das Voranschreiten der AMD verlangsamen.

Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich dieser Wirkstoff - die Zulassung hier in Europa wird für 2024 erwartet - dann auch in der Praxis bewährt. Als eine wesentliche Nebenwirkung ist bereits jetzt eine erhöhte Rate des Auftretens einer zusätzlichen feuchten AMD bekannt.